Jesus: Fundament der katholischen Schule
CCEE-CEEC-Kongreß über das Thema “Schule”
Sarajevo, Bosnien-Herzegowina, 15.-18. Mai 2014
Katholische
Schullehrer stehen im Mittelpunkt der Bildungs- und Missionstätigkeit der
Kirche. So ist seine Anwerbung und Ausbildung eine Herausforderung für die
Zukunft der jungen Generationen und der Kirche. In einem Europa, das sich
rasant verändert, erweist sich auch ihre spirituelle Begleitung als
Notwendigkeit. In Sarajevo, wo ein Bruderkrieg sichtbare Spuren hinterlassen
hat und es aber auch Hoffnungen für die Schule in Europa gibt, wurde der
CCEE-CEEC-Kongreß über die Rolle des katholischen Schullehrers in der Schule
ausgerichtet.
Rund 70 Teilnehmer, darunter Bischöfe und Nationalverantwortliche der
Bischofskonferenzen Europas für die Schulseelsorge, sowie vom CCEE und vom CEEC
eingeladene Schulleiter und Schullehrer haben vier Tage lang (15. bis 18. Mai
2014) in Sarajevo getagt, über das Bild des katholischen Schullehrers nachgedacht
und sich darüber ausgetauscht. Die Tagung wurde gemeinsam von der Sektion „Schule“ der CCEE-Kommission
„Katechese, Schule, Universität” und vom Europäischen Komitee des katholischen Schulwesens
(CEEC) in Zusammenarbeit mit der Bischofskonferenz Bosnien-Herzegowinas (BK
BiH) organisiert.
Das Schwerpunktthema Christlichen Bildung und der geistlichen Begleitung
der Lehrkräfte in der Schule,
eingeführt durch S.E. Mgr. Eric Aumonier, Präsident der Sektion „Schule“ der CCEE-Kommission „Katechese,
Schule, Universität”, wurde auch von Fachexperten erörtert und durch zahlreiche
Erfahrungsberichte bereichert.
Obwohl die Lage der katholische Schullehrer stark davon abhängt, ob sie an
einer katholischen oder nicht konfessionellen Schule unterrichten, kann man
allgemein für Europa sagen, dass Lehrer, trotz der vielen Schwierigkeiten, ihre
Erzieherrolle leidenschaftlich
ausüben.
Unter den vielen Herausforderungen, wurde insbesondere über die Anonymität gesprochen. Katholische
Schullehrer, die an nicht konfessionellen Schulen unterrichten, trauen sich
nicht, ihre Religion oder ihre Werte zu äußern. Dies führt zu einer tiefen
Einsamkeit und Ausgrenzung, die in einigen Fällen zu einer richtigen Abneigung
für den eigenen Beruf führen kann, der somit als reine Wissensweitergabe
gesehen wird. Um die Vielfalt der Schülerinnen und Schüler zu bewahren und jede
Form der Beeinflussung zu vermeiden, hat sich heute die Gestalt eines
„farblosen“, „geschmacklosen“ und „geruchslosen“ Lehrers durchgesetzt.
Auf der anderen Seite sind auch Lehrer immer mehr mit einer wachsenden
Verweltlichung und Säkularisierung der modernen Gesellschaft konfrontiert, die
eine tiefe geistliche Lücke bedingt. So wird es für sie schwierig, Jugendliche
für das Lernen zu begeistern und sie anspornen, ihre eigenen Wurzeln zu finden
sowie ihre Identität in der dynamischen Beziehung zwischen „Erinnerung“ und
„Suche“ aufzubauen.
Dennoch haben alle Teilnehmer behauptet, dass Schulgemeinden heute noch möglich sind, vorausgesetzt sie stützen sich auf Christus. Die Kirche befürwortet in diesem Sinne eine
Ausbildung und Begleitung der Lehrer, insbesondere der Schulleiter, die eine
besondere Aufmerksamkeit und den Beitrag der gesamten christlichen Gemeinde
(Pfarrei, Verbände ...) verdienen. Denn nur die Kirche als Ganzes kann als
Erziehungsgemeinde dienen. Nur so ist es möglich, Kohäsion und Kohärenz
zwischen den Erziehungsprojekten in der Schule und in der christlichen Gemeinde
zu sichern.
Unter den vielen Ratschlägen, die während der Tagung unterbreitet wurden,
kam auch die Idee einer christliche Erziehungsmaßnahme, die den Inhalt aller
unterrichteten Fächer im Lichte der evangelischen Botschaft Christi befragen
kann. Dabei möchte man das „evangelische Kapital“ (d.h. den Beitrag, den das
Evangelium zur Kenntnis und Kultur leisten kann, wenn es empfangen wird) zur
Verfügung stellen. Nur so kann das Evangelium das Leben der Menschen beleben, ihre
Existenz beleuchten und sie, je nach Möglichkeit, mehr im Reich Christi mit einbeziehen.
Aufmerksam wurde auch die Identität der katholischen Schule thematisiert.
Die Erfahrungen, die vor Ort gemacht wurden, zeigen, dass besinnliche Momente,
in denen man über den Glauben und die Geistlichkeit nachdenkt, insbesondere von
den Lehrern, aber auch von den Schülern geteilt und gesucht werden.
Auch das Thema der Führungsrolle an diesen Schulen wurde angesprochen, im
Bewusstsein, dass der Schulleiter die Rolle eines „Pfarrers“ übernehmen soll.
In diesem Sinne haben sich enge Beziehungen zwischen Schulleitern, Bischöfe und
Pfarrer bewährt, vor allem um die missionarische Dimension des katholischen
Erziehers in der Schule umzusetzen.
In anderen Worten muss die
katholische Schule einen Mehrwert in sich tragen. Dieser Mehrwert entsteht,
wenn die Schullehrer von der Kirchengemeinde in ihrem Glaubensweg begleitet
werden und wenn die Lehrerschaft eine Atmosphäre der positiven Neugierde, der
Nächstenliebe, der Seriosität des Bildungsangebots, der Echtheit und der Glaubwürdigkeit
schaffen kann.
Im Laufe des Treffens wurde auch die Initiative in Bosnien-Herzegowina Schulen
für Europa als Friedens- und Versöhnungsinstrument vorgestellt. Das
Erziehungsprojekt der Kirche auf nationaler Ebene möchte den Gemeinschaftssinn
der neuen Generationen in den Schulen fördern. Die Schulen für Europa wurden währen des Krieges begründet als multikulturelle
und interreligiöse Einrichtungen, die sich für den Frieden und für die
Integration einsetzen.
Auch der Präsident der CCEE-Kommission, S.E. Mgr. Marek Jedraszewski, die Präsidentin der CEEC, Dr. Christine Mann, und Kardinal
Vinko Puljić, Erzbischof von Sarajevo haben sich am Treffen beteiligt.
Das Treffen ging am Sonntag, den 18. Mai mit der durch S.E. Mgr. Franjo Komarica, Bischof von Banja Luka und Präsident
der Bischofskonferenz Bosnien-Herzegowinas gefeierten
heiligen Messe zu Ende. Während der Feier haben alle
Teilnehmer den Überschwemmungsopfern ihre Nähe bekunden wollen.
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Im Jahre 1974 als regionales Sekretariat des Internationalen Büros für die
Katholische Erziehung gegründet, ist das Europäische Komitee für die
katholische Erziehung (CEEC) heute eine gemeinnützige internationale
Vereinigung. Es ist das Kooperationsinstrument der 28 Netzwerke im Bereich des
katholischen Unterrichts in 26 Ländern Zentral-, Ost- und Westeuropas. Das CEEC
ist ein Begegnungsort für die Leiter dieser Netzwerke, aber auch ein Bildungs-
und Informationszentrum. Zudem nimmt es die Rolle des Förderers der freien
katholischen Erziehung in verschiedenen europäischen Organisationen wahr. Das
CEEC vertritt mehr als 35.000 Schulen und ca. 8 Millionen Schüler.
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